Turniersport mit dem Pferd
Das Turniersystem in Deutschland und der erste Turnierstart
Auf einem Turnier zu starten, ist für viele Pferdesportler ein großes Ziel. Denn wo sonst lassen sich die eigenen Fortschritte und die des Pferdes besser überprüfen? In Deutschland reiten rund drei Mio. Menschen regelmäßig, 80.000 von ihnen nehmen an Turnieren teil. Das vertrauensvolle Zusammenspiel von Pferd und Mensch ist dabei die Basis von verantwortungsvollem Turniersport. Das Regelwerk für den Turniersport ist auf das Wohl des Pferdes ausgelegt. Es basiert auf einer über Generationen gereiften Reitlehre und wird ständig nach neuesten Erkenntnissen überarbeitet. Durch das Regelwerk sorgt die FN für Chancengleichheit und Tierschutz und somit für einen fairen Turniersport.
Voraussetzungen für den ersten Start auf einem Turnier
Wer zum ersten Mal an einem Turnier teilnehmen möchte, hat oft viele Fragen: Welche Prüfung darf ich reiten, wie melde ich mich an, welche Voraussetzungen müssen mein Pferd und ich erfüllen? Aber auch nach dem Einstieg in den Turniersport gilt es Jahr für Jahr einige Formalitäten zu erledigen: Die Jahresturnierlizenz für den Turnierteilnehmer muss neu beantragt, das Turnierpferd fortgeschrieben werden.
Bevor man seinen ersten Auftritt auf einem Turnier plant, sollte man sich das Turniersystem in Deutschland genauer ansehen. Unterschieden werden zunächst zwei Prüfungsarten: Wettbewerbe (WB) und Leistungsprüfungen (LP). Bei Wettbewerben kommt als Regelwerk die Wettbewerbs-Ordnung (WBO) zur Anwendung, Leistungsprüfungen finden gemäß Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) statt.
Einstieg in den Turniersport: Wettbewerbe gemäß WBO
Für das erste Turnier empfiehlt sich der Start in einem Wettbewerb (WB), in dem die Anforderungen noch nicht so hoch sind. Typische Wettbewerbe für Einsteiger sind die Führzügelklasse, der Reiterwettbewerb sowie der Dressur- und der Springreiterwettbewerb. Zielgruppe sind heranwachsende Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene, die erste Turniererfahrungen sammeln wollen. Diese breitensportlichen Wettbewerbe sind in der Wettbewerbsordnung (WBO) geregelt. Für die Teilnahme an Wettbewerben wird keine Jahresturnierlizenz benötigt. Die Mitgliedschaft in einem Verein ist nicht zwingend notwendig, sondern abhängig von der jeweiligen Ausschreibung. Ebenso wenig muss das Pferd bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) als Turnierpferd eingetragen werden. Die Anmeldung erfolgt über das Nennungssystem Nennung online oder schriftlich mit dem Nennungsformular WBO.
Für Fortgeschrittene: Leistungsprüfungen gemäß LPO
Die Leistungsprüfungen (LP) richten sich an Pferdesportler, die bereits Erfahrungen im Turniersport gesammelt haben. Hier gibt es unterschiedliche Klassen (E bis S) und die Anforderungen steigen allmählich. Für alle Leistungsprüfungen gilt die Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO). Wer hier starten will, benötigt eine Jahresturnierlizenz, muss Mitglied in einem Verein sein und sein Pferd als Turnierpferd eintragen lassen. Nennungen zu Leistungsprüfungen können nur über Nennung online abgegeben werden, Papiernennungen wie bei Wettbewerben sind nicht mehr möglich.
Leistungsprüfungen der Klasse E bis S
Innerhalb der Leistungsprüfungen werden verschiedene Prüfungsklassen nach Schwierigkeit eingeteilt:
E – Eingangsstufe
A – Anfangsstufe
L – Leicht
M – Mittelschwer
S – Schwer
Zusätzlich wird zwischen Basis- und Aufbauprüfungen für junge Pferde und den „normalen“ Leistungsprüfungen unterschieden. Basis- und Aufbauprüfungen wie die Reitpferde- oder Springpferdeprüfung sollen dem jungen Pferd den Einstieg in den Turniersport erleichtern. Hier wird innerhalb der Wertnote vor allem Bezug auf die Veranlagung des Pferdes genommen. In den normalen Leistungsprüfungen dagegen – zum Beispiel einer Dressur- oder Springprüfung – zählt nur das, was Reiter und Pferd am jeweiligen Tag in der Prüfung zeigen.
Einteilung in Leistungsklassen
Damit Turniereinsteiger nicht direkt gegen die antreten müssen, die schon seit Jahren dabei sind, werden die Reiter in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt. Die Leistungsklassen bauen aufeinander auf: von der Leistungsklasse 7, als unterste Leistungsklasse, bis zur Leistungsklasse 1 als höchste Stufe.
Quelle: www.pferd-aktuell.de